Dienstag, 27. September 2011

„Das hat man schon immer so gemacht“

„Das hat man schon immer so gemacht“
Dieser Satz begegnet mir öfters in Gesprächen oder Diskussionen wenn man nicht immer der gleichen Meinung ist. Man könnte davon ausgehen das man ihn öfters von älteren Generationen oder von den Nazi-Opas hört, aber dem ist nicht so, er zieht sich fast durch alle Generationen und fast alle Bildungsschichten. Klar gibt eine Häufung, sagen wir mal von 50-70 Jährigen Bildzeitungslesern, die einen Hang zu Adiletten und Halbglatze haben. Um nur ein paar Klischees aus der Michel Friedman-Klischee-Box rauszukramen
Aber sogar die Mitte 20er benutzen dieses Argumentation schon.

Was finde ich jetzt so schlimm an diesem Satz?
Das schlimme an diesem Satz ist, das man sich dahinter verstecken kann.
Es beweist das mein Gegenüber sich noch nie richtig Gedanken über das Thema gemacht hat. Er hat keine eigene Meinung, er verteidigt einen Standpunkt der nicht mal sein Eigener ist.
Und er entlarvt sich meistens dann komplett wenn er noch einen Satz hinterher schiebt wie :
„Ich bin ja nicht der einzigster der das so sieht“

Das ist Idiotismus pur.
Nach dem Motto wenn alles das so machen / so sehen dann kann es ja nicht falsch sein.
Jetzt bitte nicht falsch verstehen .Es ist ja nicht so als hätte ich zu jedem Thema ne Meinung. Es gibt Sachen die interessieren mich einfach nicht, die gehen mir am Arsch vorbei. Aber dann sag ich das auch. 
Z.B. Natascha Kampuschs aus Verlies befreit (die älteren unter euch erinnern sich vielleicht noch).
Da denk ich mir nur, “Vielleicht war’s ja nicht so schlimm und sie konnte auf RTL Tine Wittler Einsatz in 4 Wänden schauen“.
 
 Jetzt bitte nicht falsch verstehen, natürlich gibt es Dinge die sich über Jahrhunderte bewährt haben und man muss nicht mit Gewalt es versuchen zu ändern.
Es ja nicht so als würde ich sagen: Nein das Rot an der Fußgängerampel akzeptiere ich nicht mehr, ich lasse mir von dieser Anlage der Unterdrückung nicht mehr weiter bevormunden.
Dann müsste ich aber auch damit rechnen das mich irgend ein Opa in seiner C-Klasse  überrollt.

Aber man kann ja mal die Sachen hinterfragen die uns in die „Wiege“ gelegt wurden.
Ob es nun Religion, Gebräuche, Weltanschauungen oder die Friseure von Günter Netzer ist.

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