Samstag, 10. Dezember 2011

Hecheln für die gute Sache


Freitagabend 23 Uhr gerade auf dem Bett aufgestanden, Kaffee gemacht, vor den Rechner gesetzt, über die Kopfhörer höre ich das neue Album von The Black Keys und fange an zu schreiben.
Warum gerade jetzt. Lange Zeit nichts mehr geschrieben, keine Lust, kein Ideen, keine Motivation. Auf einmal kam wieder der Drang, ob es was wird? Das zeigt sich in den nächsten Zeilen.
Warum also jetzt, war wahrscheinlich zu ausgeglichen. Nicht das es jetzt eine riesigen Vorfall gab, vielleicht nur eine klitzekleine Auseinandersetzung mit meiner Frau nichts schlimmes, auf jeden Fall hat’s geholfen.
In den letzten Tagen sagte sie ich sollte doch über den Geburtsvorbereitungskurs schreiben, da gibt’s doch bestimmt genug Material. Aber wollte ich das wirklich über diese bald werdenden Mütter und Väter mich abfällig zu äußern?
 Besonders über die Väter, von denen ich immer gedacht habe es gibt nur zwei Sorten von ihnen. Welche die das alles sehr sehr ernst nehmen, sich damit wirklich beschäftigen und versuchen sich in ihre Frau, sprich in die Gebärdende hineinzuversetzen. Und dann die andere Gruppe die das alles total gelassen sehen, alles Hecheln  und Atmen mit einem müden Lächeln abtun, nach dem Motto das wird schon, ich bin jetzt schon ein cooler Vater und nicht so ein verweichlichtes Weichei der seine Frau fragt ob sie heut Abend ne Dammmassage will.
Doch merkte schnell das es noche eine dritte Sorten von Vätern  gibt, die zwischen den beiden Lagern hin und herwechseln. Es kann geschehen das ein Cooler auf einmal total sensibel wird, in seinen Körper atmet und entdeckt wie schön das alles sein kann. Nun gut ich muss zugeben das die Weicheier nie auf einmal richtig cool werden, sie bleiben halt das was sie sind und das ist wahrscheinlich gut so.
Zu welcher Gruppe ich mich zähle? Mal ganz objektiv gesehen, so weit wie es mir halt möglich ist als Icherzähler. Ich würde mich zu den Pendlern zählen. Es gibt wirklich schöne Momente, doch behalte ich meine gesunde Skepsis noch bei.
Skepsis ist ohnehin das was mich davon abhält  in einen totalen Wahn zu verfallen.
Weder bei mir noch bei meiner Frau hat’s sich bis jetzt der wohl berühmte Nestbau eingestellt. Finden wir das schlimm? Nö. Wird schon, denken wir und versuchen alles schön beim alten zu belassen. Verrückt gemacht wird man heutzutage sowieso von jedem der einen gerade Satz sprechen kann. Und dann gibt es ja noch die Medien, egal ob Fernsehen, Zeitschriften, Bücher, Internet und ihre Foren und ihre bescheuerten Blogger.Überall werden Infos ausgeschüttet, und das verrückte daran, das man diese erst jetzt wahr nimmt. Der ganze Infodreck gab’s schon vorher, nur da waren alle noch Filter hochgefahren, da es einen nicht betroffen hat. Alles wurde soweit wie es geht ausgeblendet oder als Randerscheinung wahrgenommen.
Doch jetzt ACHTUNG ACHTUNG  wir werden Eltern! Alle Infos her und zwar sofort. So läuft es meisten ab und man verliert ganz schnell den Überblick. Man ist jetzt schon in einer Alarmbereitschaft obwohl noch nichts passiert ist. Da schaut man nach den strahlungsärmsten Babyphone, den man möchte ja nicht das das Kind Leukämie bekommt.
Und dann als Titelseite in der Bild erscheinen: „Eltern strahlten ihr Kind zu Tode“.
Nein das wird und nicht passieren den wofür gibt’s den die ganzen unabhängige Testberichte in den Zeitschriften, in denen auch gleich eine Werbeanzeige vom Testsieger abgedruckt ist.
Heutzutage versagt man als Eltern obwohl das Kind noch gar nicht geboren ist.
Das Gefühl wird uns zumindest vermittelt. Auf alles aufpassen alles vorbereiten, das eigene Leben so weit wie möglich auf das Kind zuschneiden.
Was sie haben noch den neusten Kinderwagen mit USB-Anschluss und integrierten Boxen für die Lieblingslieder ihres kleinen Terroristen?
Bin ich ein schlechter Vater weil ich noch nicht das Kinderzimmer hergerichtet habe und es als Abstellraum benutzte? Kann man darin Vorzeichen deuten das ich mein Kind nicht lieben werde und es eher als Belastung ansehe?
Aus meiner Sicht, mitnichten. Das Kind ist ein Wunschkind, vielleicht nicht mit dem perfekten Timing, aber es lässt sich nicht alles planen, auch wenn viele sich das so wünschen.
Das Kind ist kein Gottesgeschenk sondern ein Ergebnis aus … die nähren Gegebenheiten erspare ich mir und ihnen. Ich werde es lieben und es behüten soweit es mir möglich ist. Ob alles gut geht? Man wird’s sehen.
Fürs erste war’s das, werde wahrscheinlich mich diesem Thema später noch ein wenig mehr widmen.
23.57 Uhr, kalte Füße und das Bett wartet.


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